“Ein Meilenstein in der Prostitutionspolitik”

Berlin, 14.09.2023. „Die heutige Entscheidung des EU-Parlaments ist ein Meilenstein in der Prostitutionspolitik. Sie muss den Weg ebnen für die Anerkennung von Prostitution als geschlechtsspezifische Gewalt, zu einer vollständigen Entkriminalisierung von Prostituierten, zur Kriminalisierung des Sexkaufs und der Profitnahme durch Dritte. Damit einhergehen muss zudem die Etablierung langfristiger Ausstiegsprogramme und effektiver Schutz für Betroffene“, so Gesa Birkmann, Abteilungsleiterin Themen und Projekte bei TERRE DES FEMMES (Deutschland).

„Es gibt kein Recht auf Sex, kein Recht auf Zugriff auf den Körper einer anderen Person – es gibt vielmehr das Menschenrecht auf Schutz, Würde und körperliche Unversehrtheit. Viel zu lange wurde zugesehen, wie vor allem Mädchen und Frauen tagtäglich dieses Rechts beraubt wurden. Eine Gesetzgebung wie hierzulande, die einerseits zwar Prostituierte absichern soll, aber zugleich davon ausgeht, dass sowohl die Bordellbetreiber als auch die Prostituierten selbst eine ‘Dienstleistung’ wie viele andere anbieten, kann Prostituierte nicht schützen.“, so Gesa Birkmann weiter. „Im Gegenteil: So steigert sich die Anspruchshaltung von Sexkäufern, alles für ihr Geld bekommen zu können und zu müssen. Prostitution in Deutschland bedeutet in der Realität für Tausende Frauen tagtägliche Gewalt, Erniedrigung und Angst. Mit der Entscheidung hat die EU den ersten wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Jetzt gilt es, weitere Maßnahmen in Gang zu bringen: Die EU-Kommission ist nun gefordert, eine bessere Gesetzgebung zu erarbeiten.“

Fotos Copyright: © European Union 2023 – Source : EP I EP-155109I I Fotografin: Genevieve ENGEL