Frauenrechtsverletzungen in der Medizin – am Beispiel von FGM

Veranstaltungsrückschau – Bericht

Am 11.09. fand im Festsaal der Wiener Ärztekammer eine von Terre des Femmes einschlägige Veranstaltung zum Thema Female Genitale Mutilation/Cutting (FGM/C).

Ziel war es durch dieses Event die Ärzteschaft, insbesondere GynäkologInnen und PädiaterInnen zu sensibilisieren – vor allem, da FGM sich wieder im Anstieg befindet.

Nach einer einfühlsamen Eröffnung des Vizepräsidenten der Österreichischen Ärztekammer und der Bundesministerin für Frauen und Integration, folgte eine thematische Einführung der Österreichischen Koordinierungsstelle FGM/C zu der österreichischen Situation und Bemühungen. Anschließend sprach eine Vertretung des End FGM Network Europe über die europaweiten Bemühungen und Strategien diese schreckliche Menschenrechtsverletzung zu unterbinden.

Nach einer kurzen Pause wurden unterschiedliche medizinische Aspekte, körperlich und ethisch, aus der Praxis beleuchtet.

Eine abschließende Podiumsdiskussion mit VertreterInnen wichtiger Stakeholder – ÄrztInnen, JuristInnen, Kinder- und Jugendbeihilfe, Community-Arbeit – rundete diesen informativen Abend ab.

(näheres s. Programm)

Resümee
Es war eine positive diskussionsfreudige Atmosphäre, vor allem die Resonanz von Entscheidungsträgern, der Ärztekammer (Vizepräsident, Fachgruppenobmann der GynäkologInnen und Fachgruppenobmann der KinderärztInnen) war erfreulich.

Als wichtiger Schritt wurde auch die Einbindung der Männer der Communities genannt, welche sich im Spannungsfeld von „Enbabler“ („ich möchte eine beschnittene Frau“) und Unwissenheit („ich wusste nicht, was da im Detail geschieht“) bewegen.

Es wurde auch darauf hingewiesen, dass in der Arbeit mit den Communities zu bedenken ist, dass es sich bei dieser Praktik um eine kulturelle (und in diesem Kontext auch erstrebenswerte) Norm handelt, so dass hier zwar bestimmt Stellung bezogen werden muss, aber auch ein Bewusstsein vorhanden sein muss, dass hier jahrhundertealte Traditionen in Frage gestellt werden.

Als Ansatz seitens des Gesundheitssystems wurde die routinemäßige Dokumentation von FGM in der Gynäkologie und Geburtshilfe genannt, sowie die Aufnahme einer Genitaluntersuchung in den Mutter-Kind-Pass für alle Kinder.

Aus- und Fortbildungen zu FGM/C sollten in Pädiatrie und Gynäkologie und Geburtshilfe intensiviert werden.

Organisation
Die Organisation erfolgte hauptsächlich von Wimmer-Puchinger Strategic Health Consulting, welche das contacting und Abstimmung mit den Vortragenden übernahm, die Abstimmung mit der Wiener Ärztekammer bzgl. Raumnutzung, die Aussendung von Save-the-Date, und Einladungen, sowie die Organisation des Caterings.

Angeschrieben wurden 600 Adressen aus dem Gesundheits- und Sozialbereichs entstammend aus dem professionellen Netzwerk von Fr. Prof.in Dr.in Wimmer-Puchinger.
120 Anmeldungen wurden entgegengenommen.
91 TeilnehmerInnen verzeichnete die Veranstaltung.
Die Rückmeldung zur Organisation der Veranstaltung war äußerst positiv – viele dankten den MitarbeiterInnen auch persönlich für die Organisation.

Videobotschaft von Bundesministerin Susanne Raab

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