Eindrücke von der SPÖ & TDFÖ Veranstaltung am 27.02.2023
Bericht und Fotos der Diskussionsveranstaltung „Ist Prostitution Gewalt oder selbstbestimmte Sexarbeit?“
Ein Abend im Zeichen des feministischen Diskurses.
Bericht
Terre des Femmes Österreich hat gemeinsam mit der SPÖ Döbling die Veranstaltung am 27.02.2023 „Ist Prostitution Gewalt oder selbstbestimmte Sexarbeit“ im ega organisiert. Um die Position das Nordische Modell betreffend zu bekräftigen, hat der Vorstand von TDFÖ die SPD Abgeordnete im Europäischen Parlament Frau Maria Noichl als Referentin eingeladen. Seitens der SPÖ wurde die ehemalige Ministerin Helga Konrad als Referentin engagiert. NRin Eva Maria Holzleitner und Labg. Marina Hanke sprachen einleitende Worte; die Vorsitzende von Terre des Femmes Österreich Frau Univ. Profin. Drin. Beate Wimmer – Puchinger und LAbg, Landesparteisekretärin und Bezirksfrauenvorsitzende Barbara Novak, MA begrüßten die Gäste und erläuterten kurz das Nordische Modell.
Helga Konrad schilderte in ihrem Referat die Position der SPÖ. Sie beschrieb die Entwicklung des gültigen Gesetzes über selbstbestimmte Sexarbeit und betonte Fortschrittlichkeit und Vorteile dessen. Prostitution sei Arbeit und müsse dieselben arbeitsrechtlichen Möglichkeiten haben wie andere Jobs auch.
Maria Noichl zeigte auf, welche Nachteile ein solches Gesetz mit sich bringt und nannte die hohe Anzahl von illegal ins Land gebrachten jungen Frauen, die weder Sprache noch rechtliche Möglichkeiten kennen und mit der Illusion einen guten Job zu bekommen hierher kommen. Meist bleibt ihnen dann nur ganz wenig Geld, da sie für Zimmer und Zuhälter bezahlen müssen. Ungefähr 80 % sind derart ausgebeutete junge Frauen, die zusätzlich mit massiven gesundheitlichen Schäden und sehr oft Abhängigkeit von Drogen zu rechnen haben. Das Nordische Modell, bei dem die Freier kriminalisiert werden und das Präventionsmaßnahmen wie Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung und Ausstiegsprogramme für die Betroffenen vorsieht, hat in jenen Ländern, wo es bereits eingeführt wurde, wie z.B. in Frankreich oder Schweden, die Zahlen dieses illegalen Menschenhandels stark reduziert.
Im Anschluss an die beiden Referate gab es unter der Moderation von Sonja Kato eine hitzige Diskussion. Anwesende Sexarbeiterinnen verteidigten ihren Job. Die TDFÖ Frauen meldeten sich zahlreich zu Wort und unterstützten die Aussagen von Maria Noichl.
„Wenn Prostitution normale Arbeit ist, müssten diese Jobs auch im AMS vermittelt werden – oder!?“
Die Veranstaltung wurde mit Dankesworten von Barbara Novak beendet.
Die Position von Terre des Femmes Österreich:
Eine legalisierende Prostitutionsgesetzgebung führt zu mehr Zwangsprostitution und Menschenhandel. Deshalb lehnt Terre des Femmes Österreich den Ausdruck „Sexarbeit“ ab. Das sogenannte Nordische Modell stellt Prostituierte straffrei und bestraft ausschließlich die Freier. Dieses Modell wird in anderen Ländern wie etwa Irland, Nordirland, Island, Schweden, Norwegen, Israel, Frankreich, Kanada praktiziert und jetzt in Spanien diskutiert. Es sieht auch Ausstiegsszenarien für Prostituierte vor.